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Wie sich unterdrückte Trauer auf deinen Körper auswirken kann.

Von Heilpraktikerin Julia Klein

Unser Körper lebt in unserer Vergangenheit.

Doch was genau bedeutet das?


Alles erlebte, alle schmerzhaften seelischen Momente, wie zum Beispiel Unfälle, traumatische Erlebnisse, Gewalt, der Verlust eines geliebten Menschen, Mobbing oder auch eine schwere Krankheit, ein geplatzter Lebenstraum, können Ursache dafür sein, dass wir tief im Herzen trauern.


Wenn unsere Seele und unser Geist diese nicht richtig verarbeitet hat, kann sich dieser tiefe Schmerz - die Trauer in uns, durch körperliche Symptome zeigen. Das kann oft sogar erst Jahre später zum Ausdruck kommen.


Bevor ich allerdings zu den Symptomen komme, die eine unterdrückte Trauer verursachen kann, möchte ich Sie gerne zu einer kurzen Reise meiner persönlichen Erfahrung einladen.


Ich habe in meinem Leben schon einige Abschnitte gehabt, die nicht einfach waren. Sei es eine schmerzhafte Beziehung, dass ein geliebter Mensch von dieser Welt gegangen ist, Mobbing oder ich mich in meinem weltlichen Trennungsschmerz verloren habe.

Die schmerzvollste Zeit in meinem Leben war für mich persönlich die, als wir um das Leben unseres Sohnes gekämpft haben.

In dieser Zeit haben mein Mann und ich nur funktioniert und all unsere Kräfte in die Unterstützung unseres Sohnes gesteckt. Wir mussten stark sein, haben uns gegenseitig Mut gemacht und uns motiviert. Die Angst, dass unser Kind sterben könnte, war jeden Tag allgegenwärtig und jeder von uns in der Familie hatte Angst. Zwei Jahre vergingen, die Therapie wurde erfolgreich beendet und unser Sohn hat sich für das Leben entschieden.

Wir wollten danach einfach das Leben genießen, auf schöne Momente zurückblicken, Reisen und die Zeit als Familie feiern. Das Kapitel der Krebstherapie war zu Ende und das Leben wollte von uns gelebt werden. Keiner hat danach an Trauerarbeit gedacht. Die Wunde war einfach zu groß und somit geriet das Erlebet, Jahr für Jahr, immer mehr ins Unterbewusstsein und wurde fast schon vergessen.


Diese zwei Jahre der Krebstherapie haben mich verändert. Es war jetzt Zeit meinen Weg zu gehen, mich zu verwirklichen und mir ein selbstbestimmtes Leben zu schenken, denn es hängt kein zweites Leben im Schrank. Ich wollte meinem Sohn zeigen, dass er alles erreichen kann.


Mein Wunsch war es, eine eigene Praxis für Naturheilkunde zu gründen, mich selbst zu verwirklichen, zeigen, dass es sich lohnt zu leben. Interessant war allerdings, dass ich das alles getan habe, nur wem wollte ich das Beweisen? Ich habe mir all meine Wünsche erfüllt, nur das erhoffte Glück stellte sich nicht ein. Es waren immer nur kurze Momente, in denen das Glück präsent war, allerdings wollte es nicht anhalten.


Und ich habe mich gefragt: Was ist nur los mit mir? Warum bin ich nicht über glücklich und motiviert? Von Jahr zu Jahr ging es mir auch körperlich immer schlechter und schlechter.

Meine Verdauung wollte nicht so wie ich, ich war immer müde und in den letzten 10 Monaten konnte ich mich kaum mittags noch auf den Beinen halten, so müde war ich.

In den Wintermonaten war es ganz besonders schlimm, meine Laune war mehr als im Keller und meine Nächte nicht sehr erholsam. Ich bin abends ins Bett, total ausgebrannt vom Tag und morgens aufgestanden als hätte ich die Nacht durchgemacht.


Was stimmt nicht mit mir? Wieso kann mir keiner helfen?

Diese Fragen habe ich mir immer wieder gestellt. Bis ich für mich entschlossen habe, dem ganzen auf den Grund zu gehen.


Je mehr ich mich mit mir selbst, meiner Weiblichkeit, meiner Lebensgeschichte und meinem Bewusstsein beschäftigt habe, umso mehr Klarheit kam ins Dunkle.


Ich habe mir nie richtig die Zeit gegeben um zu trauern. Das Erlebte zu betrauern und auch mein bisheriges Leben zu betrauern. Nicht alles kam so, wie ich es mir erwünscht habe und das hat mich traurig gemacht.

Leider kommt auch noch hinzu, dass wir in unserer heutigen Gesellschaft keine Zeit zum Trauern haben. Oder uns im Außen gesagt wird: "Jetzt stell dich mal nicht so an, dass Leben muss doch weiter gehen." Wer hat diesen Satz noch nicht gehört?!

Der Körper lebt immer in der Vergangenheit. Wird die Vergangenheit nicht angeschaut und Frieden mit ihr geschlossen, kann es zu körperlichen Symptomen kommen, bis hin zu Krankheiten. Körper und Geist können somit nicht voneinander getrennt werden.


Wie kann ich erkennen, dass ich eine unverarbeitete Trauer in mir trage und auf welche körperlichen Zeichen sollte ich achten?

Trauer äußert sich in folgenden Organen wie Lunge, Dickdarm, Haut, Nase und dem Oberkörper. Die Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM, nennt diese Organe Metallorgane. In der TCM haben wir 5 Elemente: Feuer, Wasser, Luft, Erde und Metall. Die Trauer, die Traurigkeit und manche Formen der sogenannten Depression sind Ausdruck der Wandlungsphase Metall. Laut der TCM hat das Metall die Aufgabe, Altes und Überholtes zu zerstören und Platz für neues Wachstum zu machen. Ist dieses Element stark ausgeprägt, so zerstört es jede Kampfeslust, jedes Gefühl und alle Lebendigkeit.

Diese Dysbalance kann sich im Körper durch einen steifen Nacken, einen gekrümmten Brustkorb, ständiges Frieren, trockenen Stuhl, trockene Haut oder Lustlosigkeit bemerkbar machen. Das Gefühl allgemeiner Sinnlosigkeit, einer vorzeitige Menopause, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen, Burnout, Ruhelosigkeit bis hin zu innerer Getriebenheit, können Anzeichen sein. Es kann zu Verdauungsproblemen, Schlafstörungen, Libidoverlust (sexuelle Lustlosigkeit), Kreativlosigkeit, Verlustangst, Herzkreisproblemen bis hin zu unerklärlichen Schmerzen im ganzen Körper kommen.


Die Betroffenen sind teils auch hin- und hergerissen zwischen nun doch gelegentlicher aufkommender Traurigkeit und dem vertrauten Impuls, sich angesichts von Traurigkeit in noch mehr Aktivität zu stürzen.


Der Körper kann sich leider nur so äußern, wir dürfen genauer hinhören und uns die Zeit nehmen, die wir brauchen, um schmerzhafte Momente zu betrauern.


Wenn Sie sich in diesen Zeilen wiederfinden, können Sie folgendes tun:

  • Suchen Sie sich professionelle Unterstützung durch einen erfahrenen Heilpraktiker, Arzt oder Psychotherapeuten.

  • Schenken Sie sich ein ruhiges Wochenende oder eine Woche zum Reflektieren (ohne Handy, Fernseher, Freunde und Zeitschriften, es geht nur um Sie).

  • Meditieren Sie täglich und beobachten Sie, welche Gefühle und Emotionen in Ihnen hoch kommen.

  • Ein Meditationstagebuch kann Aufschluss geben.

  • Stellen Sie sich folgende Frage: Stärkt es mich, oder schwächt es mich? Dies gilt für Dinge genauso wie für Menschen.

  • Geben Sie sich Zeit .

  • Gehen Sie raus in die Natur.

  • Schaffen Sie Raum und Licht für neues und trennen Sie sich gegebenenfalls von alten Dingen. Fragen Sie sich, was brauche ich wirklich? Habe ich es in den letzten Wochen, den letzten 4 Monaten gebraucht, oder liegt es nur herum und blockiert mich? Ausmisten schafft Klarheit und Leichtigkeit.

Ich möchte Sie jetzt nicht motivieren in Selbstmitleid zu verfallen. Nein, ganz im Gegenteil. Ich möchte Sie motivieren mutig zu sein und sich zu fragen - Was haben Sie bis jetzt nicht betrauert?

Wenn wir uns dieser Trauer hingeben, uns die Zeit nehmen die wir brauchen, haben wir die Möglichkeit einen Neuanfang einzuleiten.

Ein chinesisches Sprichwort besagt: "Wenn das Alte nicht geht, kann das Neue nicht kommen."

Die völlige Hingabe an das Gefühl der Trauer, Hilflosigkeit, Angst und Tod ist eine Bewegung, eine sogenannte Yin-Bewegung und kann einen neuen Anfang einleiten, wie immer dieser aussehen mag.


Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie den Mut haben ihre Trauer zu leben und diese auch zu überwinden.


Herzlichst,

Julia Klein




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